Zusammenfassung. Truog hat eine brillante Zuspitzung der US-amerikanischen Kritik am „Hirntod”-Kriterium vorgelegt; sein kaum begründeter Vorschlag, Organtransplantationen durch (stellvertretende) Zustimmung bei Menschen mit „irreversibler Bewusstlosigkeit” und „unmittelbar bevorstehendem Tod” zu legitimieren, hält einer kritischen Überprüfung jedoch nicht stand und scheint denen in Deutschland recht zu geben, die im Rahmen der Transplantationsgesetzgebung (1996) mit Blick auf den (gescheiterten) alternativen Gesetzentwurf vor einem Dammbruch zur aktiven Euthanasie warnten. Dieser Aufsatz kritisiert Truogs Vorschlag und zeigt, warum Organentnahmen bei Menschen mit irreversiblem totalen Hirnversagen (...) gerechtfertigt werden können, wenn zum tragfähigen Todeskriterium des irreversiblen Herz-Kreislauf-Stillstands zurückgekehrt wird, ohne dass ein Präzedenzfall für die aktive Euthanasie entsteht. (shrink)

Definition of the problem:Truog’s critique of the ”brain death” concept outlines inconsistencies well understood in the U.S. ethical debate, while he is one of the first to suggest returning to the traditional, coherent concept of death, thus breaking with the ”dead-donorrule.” The German transplantation law of 1996 endorses equating ”brain death” with death. A defeated draft, however, had acknowledged that irreversible total brain failure is a death-near state with a zero prognosis; organ harvesting, then, was to be allowed only in (...) case of prior personal consent. The politically effective objection against this concept was its admitted violation of the dead-donorrule and thus its (incorrectly) alleged precedent potential for legalising active euthanasia. Truog’s suggestion to justify organ explantation on the grounds of ”consent and nonmaleficence” would have fuelled German counter-critics had they known it. The problem is how to justify organ harvesting after breaking the dead-donorrule. Arguments: With the allegation that ”imminent death” and ”irreversible coma” allow concluding that there is ”no harm,” Truog ironically returns to the weak arguments traditionally used to support the ”brain death” concept. His suggestion opens the door to a wide array of eligible organ donors (and, indeed, to a precedential case for active euthanasia). The euphemistic tradition of the ”brain death” concept, perhaps a prominent reason for public scepticism towards transplantation, will be perpetuated unless it is acknowledged that the interference of organ explantation with the donor’s dying process does as such constitute ”harm” to this individual. Organ harvesting, then, requires prior personal consent and needs to be clearly differentiable from any act of ”killing” if it is to be compatible with the law, acceptable to surgeons and not a precedent for active euthanasia. A close look at the actual procedure reveals that consent has invariably the effect of prolonging, not shortening the factual life span of the person in whom irreversible total brain failure has been diagnosed. This peculiarity distinguishes organ explantation from all other forms of terminating a person’s life and is not congruent with the ethical and legal notion of ”killing”. Conclusion: Breaking the dead-donorrule by allowing for the donor to give prior personal consent to organ explantation as a procedure that is going to interfere with his or her dying can be justified, informed consent provided, without setting foot on a slippery slope. (shrink)

ZusammenfassungTrotz aller Rationalisierungsbemühungen werden sich Leistungseinschränkungen im deutschen Gesundheitswesen nicht vermeiden lassen. Zwar sollten diese so weit möglich oberhalb der individuellen Arzt-Patient-Beziehung erfolgen, aus pragmatischen Gründen wird es sich aber nicht vermeiden lassen, dass Ärzte auch im Einzelfall Verantwortung für die Kosten ihrer Entscheidungen übernehmen, wie es bereits heute häufig der Fall ist. Der vorliegende Beitrag widmet sich deshalb der Frage, wie Ärzte in einer medizinisch rationalen und ethisch vertretbaren Art und Weise Kostenerwägungen in ihren Entscheidungen berücksichtigen können. Vorgeschlagen wird (...) ein vierstufiges Modell eines „ethischen Kostenbewusstseins“: 1) Unterlassung ineffektiver Maßnahmen im Sinne einer evidenzbasierten Medizin; 2) konsequente Berücksichtigung individueller Patientenpräferenzen; 3) Minimierung des diagnostischen und therapeutischen Aufwands für die Erreichung eines bestimmten Therapieziels; und 4) Verzicht auf teure Maßnahmen mit einem geringen/fraglichen Nutzengewinn für den Patienten. Stufen (1–3) sind durch die Prinzipien Wohltun, Nichtschaden und Respekt der Autonomie ethisch begründet, Stufe (4) durch das Prinzip der Gerechtigkeit. Für Entscheidungen auf der vierten Stufe sollten nach Möglichkeit lokale explizite Vorgaben wie z. B. kostensensible Leitlinien erarbeitet werden. Prozedurale Mindeststandards sind zu berücksichtigen, regelmäßige Kosten-Fallbesprechungen oder klinische Ethikberatung sollten zur Entscheidungsunterstützung verfügbar sein. Abschließend wird ein ethischer Algorithmus zur Abklärung des Einsatzes einer kostspieligen medizinischen Maßnahme vorgestellt. (shrink)

Trotz aller Rationalisierungsbemühungen werden sich Leistungseinschränkungen im deutschen Gesundheitswesen nicht vermeiden lassen. Zwar sollten diese so weit möglich oberhalb der individuellen Arzt-Patient-Beziehung erfolgen, aus pragmatischen Gründen wird es sich aber nicht vermeiden lassen, dass Ärzte auch im Einzelfall Verantwortung für die Kosten ihrer Entscheidungen übernehmen, wie es bereits heute häufig der Fall ist. Der vorliegende Beitrag widmet sich deshalb der Frage, wie Ärzte in einer medizinisch rationalen und ethisch vertretbaren Art und Weise Kostenerwägungen in ihren Entscheidungen berücksichtigen können. Vorgeschlagen wird (...) ein vierstufiges Modell eines „ethischen Kostenbewusstseins“: 1) Unterlassung ineffektiver Maßnahmen im Sinne einer evidenzbasierten Medizin; 2) konsequente Berücksichtigung individueller Patientenpräferenzen; 3) Minimierung des diagnostischen und therapeutischen Aufwands für die Erreichung eines bestimmten Therapieziels; und 4) Verzicht auf teure Maßnahmen mit einem geringen/fraglichen Nutzengewinn für den Patienten. Stufen (1–3) sind durch die Prinzipien Wohltun, Nichtschaden und Respekt der Autonomie ethisch begründet, Stufe (4) durch das Prinzip der Gerechtigkeit. Für Entscheidungen auf der vierten Stufe sollten nach Möglichkeit lokale explizite Vorgaben wie z. B. kostensensible Leitlinien erarbeitet werden. Prozedurale Mindeststandards sind zu berücksichtigen, regelmäßige Kosten-Fallbesprechungen oder klinische Ethikberatung sollten zur Entscheidungsunterstützung verfügbar sein. Abschließend wird ein ethischer Algorithmus zur Abklärung des Einsatzes einer kostspieligen medizinischen Maßnahme vorgestellt. (shrink)

Zusammenfassung. Die Verpflanzung tierischer Organe (Xenotransplantation) wird als neue Zukunftsoption der Transplantationsmedizin gehandelt. Bei dieser Technik stellen sich zahlreiche ungelöste biomedizinische und ethische Probleme. Der Beitrag diskutiert vorrangig die medizinethischen Probleme für Patienten, Ärzte und Dritte, die sich bei klinischen Versuchen zur Verfügung stellen, und problematisiert die Abwägung der Chancen und Risiken. Zudem zeigen inhaltliche Parallelen zwischen den xenogenen Infektionsrisiken und der HIV-Debatte der 8oer Jahre mögliche Szenarien für den weiteren Debatten-Verlauf auf.

Die Kernthese der Paracelsischen Naturphilosophie, die Ahnlichkeit von Mensch und Welt, festgelegt in der Analogie von Mikro- und Makrokosmos, enthullt einen -Code-, der als konstitutives Moment samtliche Aussagen auf einer prakonzeptionellen Ebene organisiert, samtliche Teilbereiche in ihrer funktionalen Bedeutung fur das -Ganze- markiert und schliesslich im Sinne Foucaults zu einer -diskursiven Formation- werden lasst. Die auf diese Weise vorgefuhrte Erfahrungsform von Welt und Natur steht zu dem neuzeitlich-technischen Verfugungswissen in einer historischen Diskontinuitat.".

This article engages with Stephen Yablo's and Karen Bennett's theories on mental causation. I argue that both approaches can be integrated into a unified theory, yet this theory leaves a central problem unresolved. My main thesis is that the discussed approach leads to a moderate causal parallelism. Finally, I provide some indications of how such an approach can be transformed into a robust position.

Moral case deliberation (MCD) is a specific form of clinical ethics, aiming to stimulate ethical reflection in daily practice in order to improve the quality of care. This article focuses on the implementation of MCD in nursing homes and the questions how and where to organize MCD. The purpose of this study was to evaluate one way of organizing MCD in two Dutch nursing homes. In both of these nursing homes the MCD groups had a heterogeneous composition and were organized (...) apart from existing institutional communication structures. As part of a naturalistic evaluation, systematic observations, interviews and focus groups were completed. The findings indicate that the heterogeneous composition and MCD meetings separate from existing structures have benefits. However, the participants also reported negative experiences. This gives rise to the question whether a mixed MCD group which meets separately is an effective way to embed MCD as an instrument for reflection on moral issues in daily practice. We conclude that there is no single answer to that question. In the end, the two implementation strategies (i.e. within existing communication structures and a mixed MCD group) can be complementary to each other. (shrink)

Es wird der Vorschlag gemacht, das Konzept des psychoanalytischen Arbeitsmodells (Sandler, Tuckett) auf die Erfahrungen der Lehranalyse zu übertragen. Der Autor vergleicht das von Hermann Beland 2020 [2004] beschriebene Modell mit dem eigenen und postuliert eine Besonderheit der Lehranalyse, die er als Dichotomie von »therapeutischer Dimension« und »didaktischer Dimension« formuliert. In der Beschreibung ihrer Verstrickungen wird auf einige ethische Aspekte hingewiesen, die das Ziel der Lehranalyse gefährden können.

Zusammenfassung1989/90 war die DDR ein ökologisch gescheiterter Staat. Doch während Eingaben aus der Bevölkerung und kritische Umweltgruppen im Laufe der 1980er Jahre immer offener gegen die vorhandenen Umweltprobleme protestierten, blieben die etablierten Wissenschaften merkwürdig stumm und waren allem Anschein nach nicht in der Lage, geeignete Konzepte zur Lösung der Umweltkrise zu entwickeln. Knapp 20 Jahre zuvor hatte jedoch in der DDR ein umweltpolitischer Aufbruch eingesetzt, der maßgeblich von wissenschaftlichen Reforminitiativen getragen wurde. Die Aufnahme des Natur- und Umweltschutzgedankens in die Verfassung (...) von 1968 und die Verabschiedung des Landeskulturgesetzes zwei Jahre darauf, waren Ausdruck eines gesellschaftspolitischen Konsenses in der Umweltfrage.Wie ist diese scharfe Diskrepanz zu erklären? Der Aufsatz fragt nach dem Einfluss wissenschaftlicher Umweltkonzepte auf den umweltpolitischen Aufbruch in der DDR. Am Beispiel des wissenschaftlichen Naturschutzes, der seit 1951 institutionell in der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften verankert war, wird gezeigt, dass Naturschützer in den 1950er Jahren eine Phase der „Normalisierung“ durchliefen, die eine wesentliche Voraussetzung dafür war, ihren Anliegen politische Legitimation zu verleihen. Dieser erzwungene Anpassungsprozess beeinflusste aber nicht nur die Konzepte und Ziele des ostdeutschen Naturschutzes, sondern eröffnete seinen Protagonisten auch Partizipationsmöglichkeiten.In diesem Aufsatz plädiere ich für eine Neubewertung der ostdeutschen Umweltgeschichte, die bislang einseitig vom Ende her blickt. Zudem schlage ich vor, das begriffliche Konzept der „partizipatorischen Diktatur“ (Fulbrook) auf die Wissenschaftsgeschichte der DDR zu übertragen und vorhandene Ansätze damit zu erweitern. (shrink)

Compassion unites people during times of suffering and distress. Unfortunately, compassion cannot take away suffering. Why then, is compassion important for people who suffer? Nurses work in a domain where human suffering is evidently present. In order to give meaning to compassion in the domain of professional care, it is necessary to describe what compassion is. The purpose of this paper is to explore questions and contradictions in the debate on compassion related to nursing care. The paper reviews classical philosophers (...) as well as contemporary scientists' main arguments on compassion. First, I will examine the relationship between compassion and suffering. Second, how does one recognize serious suffering? This issue raises questions about the role of imagination and the need for identification. Third, literature describes compassion as an emotion. Some philosophers consider emotions uncontrollable feelings; others see a clear rational dimension in emotions. In order to determine what compassion is, it is necessary to weigh these contradictional arguments. Fourth, I will discuss motives for compassion. Is compassion an act of altruism or egoism? In this debate Nietzsche and Schopenhauer are well‐known opponents. Today, analysis of their arguments leads to some surprising conclusions. Fifth, there is the issue of fault and compassion. Can we only feel compassionate when people who suffer are not to blame for their own suffering? Such a condition faces professional caretakers with a dilemma which needs a thorough analysis if compassion is to be of use in the field of professional care. Finally, I will explore the moral meaning of compassion. Compassion, described as a concept with cognitive as well as affective dimensions, also has volitional and behavioural aspects. These aspects specifically are of importance to nursing care and further research of compassion in the nursing domain. (shrink)

Es werden die Veränderungen der Wissenschaftssprache der Physik untersucht, die durch den Übergang von der klassich-relativistichen Physik zur Quantenphysik erfolgt sind. Die neuen und prinzipiellen Beschränkungen der Möglichkeiten der Überprüfung wissenschaftlicher Aussagen führen zu Reduktionen der hypothetischen Annahmen, die der Sprache der klassischen Physik zu Grunde liegen. Diese Reduktionen haben ihrerseits Abschwächungen der syntaktischen Strukturen zur Folge, die besonders in der formalen Logik und der Modallogik deutlich werden. Diese auf schwächeren Prämissen basierenden Strukturen sind die Quanten-Logik und die Quanten-Modallogik, die (...) damit auch einen weiteren Geltungsbereich besitzen als die entsprechenden klassischen formalen Systeme. (shrink)

English translation of paper title: Action and Passion in the Renaissance. The Womanly and the Manly in Agrippa, Postel, and Bovelles. This paper uses the philosophy of Nicholas of Cusa and the Querelle des Femmes as historic backgrounds for how Agrippa of Nettesheim, Guillaum Postel, and Charles de Bovelles reconcile the notions of "male" and "female" in their respective philosophies.

Crossing the road within the traffic system is an example of an action human agents perform successfully day-to-day in complex systems. How do they perform such successful actions given that the behaviour of complex systems is often difficult to predict? The contemporary literature contains two contrasting approaches to the epistemology of complex systems: an analytic and a post-modern approach. We argue that neither approach adequately accounts for how successful action is possible in complex systems. Agents regularly perform successful actions without (...) obeying (explicit or implicit) algorithmic rules (as the analytic approach suggests) and without an existential leap to action (as the post-modern approach suggests). We offer an alternative: A common-sense pragmatist epistemology, one that focuses on the kind of actions making up most agents’ successful moment-to-moment actions in complex systems. Successful actions obtain when agents apply ceteris paribus rules-of-thumb during predictive and decisional practices while achieving some desired goal. (shrink)

During the past decennium, one of the main issues discussed in research ethics has been focused on the care that should be provided to the control group in a clinical trial. This discussion is also called the standard of care debate . Current international research ethics guidelines contain a wide variety of standards for the standard of care—including the provision of the highest attainable, the best available, the best current, a proven , and an established effective treatment. In this article, (...) we systematically review the currently used standards and argue that none of the current standards is adequate to serve as a universal standard for the standard of care. Alex London has made a substantial proposal for a universal standard, but universally adopting his standard is problematic. In this article, we propose a revised version of London's standard. (shrink)

Zusammenfassung1989/90 war die DDR ein ökologisch gescheiterter Staat. Doch während Eingaben aus der Bevölkerung und kritische Umweltgruppen im Laufe der 1980er Jahre immer offener gegen die vorhandenen Umweltprobleme protestierten, blieben die etablierten Wissenschaften merkwürdig stumm und waren allem Anschein nach nicht in der Lage, geeignete Konzepte zur Lösung der Umweltkrise zu entwickeln. Knapp 20 Jahre zuvor hatte jedoch in der DDR ein umweltpolitischer Aufbruch eingesetzt, der maßgeblich von wissenschaftlichen Reforminitiativen getragen wurde. Die Aufnahme des Natur- und Umweltschutzgedankens in die Verfassung (...) von 1968 und die Verabschiedung des Landeskulturgesetzes zwei Jahre darauf, waren Ausdruck eines gesellschaftspolitischen Konsenses in der Umweltfrage.Wie ist diese scharfe Diskrepanz zu erklären? Der Aufsatz fragt nach dem Einfluss wissenschaftlicher Umweltkonzepte auf den umweltpolitischen Aufbruch in der DDR. Am Beispiel des wissenschaftlichen Naturschutzes, der seit 1951 institutionell in der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften verankert war, wird gezeigt, dass Naturschützer in den 1950er Jahren eine Phase der „Normalisierung“ durchliefen, die eine wesentliche Voraussetzung dafür war, ihren Anliegen politische Legitimation zu verleihen. Dieser erzwungene Anpassungsprozess beeinflusste aber nicht nur die Konzepte und Ziele des ostdeutschen Naturschutzes, sondern eröffnete seinen Protagonisten auch Partizipationsmöglichkeiten.In diesem Aufsatz plädiere ich für eine Neubewertung der ostdeutschen Umweltgeschichte, die bislang einseitig vom Ende her blickt. Zudem schlage ich vor, das begriffliche Konzept der „partizipatorischen Diktatur“ (Fulbrook) auf die Wissenschaftsgeschichte der DDR zu übertragen und vorhandene Ansätze damit zu erweitern. (shrink)

In line with recent proposals for experimental philosophy and philosophy of science in practice, we propose that the philosophy of medicine could benefit from incorporating empirical research, just as bioethics has. In this paper, we therefore take first steps towards the development of an empirical philosophy of medicine, that includes investigating practical and moral dimensions. This qualitative study gives insight into the views and experiences of a group of various medical professionals and patient representatives regarding the conceptualization of health and (...) disease concepts in practice and the possible problems that surround them. This includes clinical, epistemological, and ethical issues. We have conducted qualitative interviews with a broad range of participants (n = 17), working in various health-related disciplines, fields and organizations. From the interviews, we highlight several different practical functions of definitions of health and disease. Furthermore, we discuss 5 types of problematic situations that emerged from the interviews and analyze the underlying conceptual issues. By providing theoretical frameworks and conceptual tools, and by suggesting conceptual changes or adaptations, philosophers might be able to help solve some of these problems. This empirical-philosophical study contributes to a more pragmatic way of understanding the relevance of conceptualizing health and disease by connecting the participants’ views and experiences to the theoretical debate. Going back and forth between theory and practice will likely result in a more complex but hopefully also better and more fruitful understanding of health and disease concepts. (shrink)

Spatial relations are central to geometrical thinking. With respect to the classical elementary geometry of Euclid’s Elements, a distinction between co-exact, or qualitative, and exact, or metric, spatial relations has recently been advanced as fundamental. We tested the universality of intuitions of these relations in a group of Senegalese and Dutch participants. Participants performed an odd-one-out task with stimuli that in all but one case display a particular spatial relation between geometric objects. As the exact/co-exact distinction is closely related to (...) Kosslyn’s categorical/coordinate distinction, a set of stimuli for testing all four types was used. Results suggest that intuitions of all spatial relations tested are universal. Yet, culture has an important effect on performance: Dutch participants outperformed Senegalese participants and stimulus layouts affect the categorical and coordinate processing in different ways for the two groups. Differences in level of education within the Senegalese participants did not affect performance. (shrink)

Modern medicine provides unprecedented opportunities in diagnostics and treatment. However, in some situations at the end of a patient’s life, many physicians refrain from using all possible measures to prolong life. We studied the incidence of different types of treatment withheld or withdrawn in 6 European countries and analyzed the main background characteristics.

Objective—Consultation of another physician is an important method of review of the practice of euthanasia. For the project “support and consultation in euthanasia in Amsterdam” which is aimed at professionalising consultation, a protocol for consultation was developed to support the general practitioners who were going to work as consultants and to ensure uniformity. Participants—Ten experts (including general practitioners who were experienced in euthanasia and consultation, a psychiatrist, a social geriatrician, a professor in health law and a public prosecutor) and the (...) general practitioners who were going to use the protocol. Evidence—There is limited literature on consultation: discursive articles and empirical studies describing the practice of euthanasia. Consensus—An initial draft on the basis of the literature was commented on by the experts and general practitioners in two rounds. Finally, the protocol was amended after it had been used during the training of consultants. Conclusions—The protocol differentiates between steps that are necessary in a consultation and steps that are recommended. Guidelines about four important aspects of consultation were given: independence, expertise, tasks and judgment of the consultant. In 97% of 109 consultations in which the protocol was used the consultant considered the protocol to be useful to a greater or lesser extent. Although this protocol was developed locally, it also employs universal principles. Therefore it can be of use in the development of consultation elsewhere. (shrink)

Certain organoid subtypes are particularly sensitive. We explore whether moral intuitions about the heartbeat warrant unique moral consideration for newly advanced contracting cardiac organoids. Despite the heartbeat’s moral significance in organ procurement and abortion discussions, we argue that this significance should not translate into moral implications for cardiac organoids.

Dependency functions as a keyword in care theory. However, care theorists have spelled out the ontological and moral ramifications of dependency in different and often conflicting ways. In this article, I argue that conceptual disputes about dependency betray a fundamental discordance among authors, rooted in the empirical premises of their arguments. Hence, although authors appear to share a vocabulary of dependency, they are not writing about quite the same phenomenon. I seek to elucidate these differences by teasing out and comparing (...) different conceptions of dependency found in the literature. Borrowing a phrase from Eva Kittay, I trace four “paradigm cases” of dependency: the infant, the physically disabled person, the profoundly intellectually disabled person, and the refugee. These paradigm cases serve as the empirical touchstone from which theorists extract their conceptions of dependency. Each paradigm case, moreover, permits a particular ethical sensibility toward care. How we understand and value dependency thus seems to determine how we understand and value care, and vice versa. In this way, I contend, our normative orientation toward care might influence what sorts of dependency we see—and, by extension, which forms of dependency we fail to notice. (shrink)

This paper examines the prevalence of the ideal of “independence” in intellectual disability care in the Netherlands. It responds to a number of scholars who have interrogated this ideal through the lens of Michel Foucault’s vocabulary of governmentality. Such analyses hold that the goal of “becoming independent” subjects people with intellectual disabilities to various constraints and limitations that ensure their continued oppression. As a result, these authors contend, the commitment to the ideal of “independence” – the “ethic of autonomy” – (...) actually threatens to become an obstacle to flourishing in the group home. This paper offers an alternative analysis. It does so by drawing on a case study taken from an ethnographic study on group home life in the Netherlands. Briefly put, the disagreement stems from differing conceptualizations of moral life. Put in the vocabulary of moral anthropologist Cheryl Mattingly, the authors propose to approach the group home more from a “first-person” perspective rather than chiefly from a “third-person” perspective. They then draw on Mattingly to cast the group home as a “moral laboratory” in which the ethic of autonomy is not just reproduced but also enacted, and in which the terms of (in)dependence constantly get renegotiated in practice. What emerges is not only a new perspective on the workings of the “ethic of autonomy” in the group home, but also an argument about the possible limitations of the vocabulary of governmentality for analysing care practices. (shrink)

Sonja Plischke’s Die Seleukiden und Iran is an attempt to study Seleucid empire building in Iran. In view of the fact that indigenous written sources from Iran are practically absent, Plischke decided to include Babylonia in this work, since the written cuneiform evidence from that region is fairly abundant. She detects some general tendencies—such as religious policy and the general wish to connect the different parts of the empire—supported by a personal conception of Seleucid kingship, beside more specific treatment of (...) different regions. In my view, the Seleucids probably did not pay sufficient attention to the East, so that their control weakened. I take the opportunity to discuss the Babylonian sources, correct errors in Plischke’s use of them, and adduce some new publications. (shrink)

Mit der 1836 erschienenen Schrift Ueber den Willen in der Natur bricht Schopenhauer, wie er in der 1835 geschriebenen Einleitung erläutert, sein 17-jähriges Schweigen. Seit der Veröffentlichung des Hauptwerks Die Welt als Wille und Vorstellung im Jahr 1818 hatte er vergeblich auf eine öffentliche Resonanz und Würdigung seiner Philosophie gewartet, und in der Hoffnung, bei einer anstehenden zweiten Auflage des Hauptwerks weitere Erläuterungen und Ergänzungen vornehmen zu können, hatte er jahrelang Material gesammelt.